Nicht nur der Name „Am Taunusbrunnen“ schenkt dem neuen Wohnquartier Bezüge zum geschichtsträchtigen Standort. Auch der hohe Anteil an rotbraunem Klinker an den Fassaden der zehn Punkthäuser und dem zur Straße hin orientierten Gebäuderiegel mit Solitär verweist auf die alten Werkhallen und den einstigen Industriecharakter. Die weiße Putzstruktur greift darüber hinaus das vorherrschende Gestaltungselement vieler Karbener Bauten auf. Auf diese Weise vereint das neue städtebauliche Konzept Funktion und Ästhetik: attraktiver, zeitgemäßer Wohnraum mit einem restaurierten historischen Gebäudeensemble für gemeinschaftliche Nutzungen.
Obwohl die Architekten der blfp planungs gmbh die zehn Mehrfamilienhäuser auf der Grundlage von nur drei unterschiedlichen Grundrissen planten, warten schlussendlich alle einzelnen Fassaden mit einem heterogenen Erscheinungsbild auf. Durch die Varianz an Übergängen zu Türen, Balkonen und Fenstern sowie das wechselnde Verhältnis von Klinker- und Kratzputzstrukturen entsteht aus jedem Solitärhaus ein spannendes Unikat. In ihrer Kombination greifen die zurückversetzten und vorspringenden Flächen Konturen aus der Umgebung sowie einzelne Blickbeziehungen auf, wodurch abwechslungsreiche Kompositionen entstehen. Verbunden mit der reduzierten Materialwahl verleihen sie dem Quartier einerseits eine angenehme Einheitlichkeit, schenken ihm aber andererseits auch eine sehr lebendige Struktur.
Je reduzierter sich ein solches architektonisches Konzept zeigt, desto aufwendiger gestaltet sich die Vorplanung und das notwendige technische Know-how. Aufgrund der zahlreichen Übergänge zwischen dem Oberputz mit dezenter Kratzputzstruktur und den Klinkerfassaden waren teilweise an einer einzigen Fläche bis zu 25 Detailausbildungen notwendig. Zudem bringt der Wechsel an Putz und Klinker eine sehr unterschiedliche Aufbauhöhe mit sich. Gerade die Übergänge an Bauelementen wurden so zur potenziellen Gefahr von Kältebrücken. Anpassbare Aufbauhöhen eines Wärmedämm-Verbundsystems können in einem solchen Fall mit einem unkomplizierten Ablauf auf der Baustelle und einer überzeugenden planen Oberfläche punkten.
So wurden letztlich mehr als 6.600 m2 WDVS mit nichtbrennbaren Eigenschaften innerhalb des Projekts verbaut.
Wohnquartiere dieser Art bieten durch ihre halböffentlichen Räume und Zwischenzonen ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität nach innen. Aber auch die angrenzenden Stadtstrukturen gewinnen durch solche Konzepte an Mehrwert. In diesem Fall hat blfp planungs gmbh auch das Gebäude auf dem gegenüberliegenden Grundstück geplant und dafür die bereits umgesetzten Formen des Wohnquartiers „Am Taunusbrunnen“ aufgegriffen. Durch die direkte Gegenüberstellung der architektonischen Bauten erhält die Stadt Karben damit eine stimmige Eingangssituation. Doch das Quartier ist nicht nur Teil eines wichtigen Faktors für ein Interagieren der städtischen Strukturen. Dank der nahe gelegenen S-Bahn-Linie mitsamt ihrem Bahnhof ist zudem eine gute Anbindung bis ins Zentrum von Frankfurt, der größten Stadt Hessens, gegeben – ein Anreiz für Familien, Paare oder Liebhaber hochwertigen Wohnens im attraktiven Einzugsgebiet.